In unserem dritten Teil möchten wir unserer dritten These, nämlich der Frage auf den Grund gehen, ob die Angebote der Finanzdienstleistung in Deutschland tatsächlich dafür sorgen, dass es länger Berater braucht, als nötig. 

Und auch hier beginnen wir am besten mit einem Beispiel: Wir kaufen gedanklich einen Kinderwagen. Das macht man im Durchschnitt im Leben ungefähr genauso oft, wie ein Eigenheim erwerben. Während wir verstehen, dass der Kauf der Traumimmobilie durchaus eine größere Herausforderung darstellen kann, gehen wir bei einem Kinderwagen nicht von größeren Hürden aus. Wie schwer kann es sein, fragen wir uns voller Selbstbewusstsein, die richtige Entscheidung treffen zu können, wir wissen doch, was wir brauchen.

Und dann gehen wir zu den großen Kinderläden und wollen unbedingt beim Verkäufer unsere Präferenzen loswerden und im Gegenzug den Kinderwagen gleich mitnehmen. Was folgt ist an Überforderung nur durch einen Hauskauf zu übertreffen: Ist denn das Treppenhaus breit genug? Ist die Wanne groß genug für ein großes Kind? Braucht man einen Tragegriff? Wo passt das Handy hin beim Schieben? Ist das Netz groß genug für die Einkäufe? Lässt er sich schnell einklappen? Passt er in den Kofferraum? Wo klemmt man das Rollbrett fürs Geschwisterchen dran? Gibts überhaupt ein Rollbrett? Welche Farbe? Welche Marke? Welches Budget? Wenn man fertig ist mit dem ersten Verkaufsgespräch hat man zwar keinen Kinderwagen, dafür erst recht keine Ahnung, aber einen mobilen Wickeltisch, zwei Mobiles und die fünfte Spieluhr gekauft.

Genauso funktioniert Finanzdienstleistung in Deutschland. Zahlt deine PKV den Blindenhund? Ist in deiner Vollkasko auch Geld, das im Auto liegt versichert? Bist du wirklich nicht in der Hausrat unterversichert, wenn doch der von Oma geerbte Schmuck noch zum Neuwert angesetzt wird?

Der Fokus auf den Menschen wird Berater unersetzlich machen, nicht das Ignorieren technischer Möglichkeiten.

Und die größte Herausforderung: die Kunden selbst wollen nur die eigenen vier Wände. Sie wollen keine Finanzierung, die sie auf Jahre bindet. Sie wollen keine Entscheidungen über Sicherheiten, Einkünfte und persönliche Schicksalsrisikien treffen, die in den nächsten 20 Jahren anstehen könnten und niemals vorhersehbar sind. Die Finanzierung ist das leidige Übel. Sie ist das Tal, durch das man durch muss, um auf der anderen Seite das schöne Hanggrundstück zu ergattern. Sie ist Bedrohung, weil sie Menschen in die Pflicht nimmt und ihnen abverlangt, für einen sehr, sehr langen Zeitraum Verantwortung für etwas zu übernehmen. Menschen zahlen ihre Immobilien länger ab, als sie ihre Kinder gesetzlich versorgen müssen. Sie sind oft schon verantwortlich für eine Finanzierung, bevor das erste Kind da ist und sie sind es noch, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Und jetzt denken wir nochmal kurz darüber nach, wie lange und schwierig es war, sich nur auf einen Kinderwagen festzulegen. 

Die einzige Kraft, die unterstützen kann, diese monströse Entscheidung zu fällen, ist die Kraft der Empathie. Ein Gefühl für den Gegenüber zu entwickeln, sich in die Lebensumstände, Sorgen, Hoffnungen und Wünsche hineinzuversetzen und gemeinsam das beste Angebot für die persönlichen Bedürfnisse und Präferenzen zu finden. Ein Gefühl, das niemals von einer Maschine kommen kann. Dieses Gefühl ist die Triebfeder der conversion. Der Fokus auf den Menschen wird Berater unersetzlich machen, nicht das Ignorieren technischer Möglichkeiten.

Wir bei Europace konzentrieren uns auf diese technische Möglichkeiten, denn das ist, worin wir gut sind. Wir sorgen dafür, dass die Infrastruktur und Technik für alle Stakeholder die Verbindungen schafft, um bei einem komplexen Produkt mit hoher gesellschaftlicher Verantwortung erfolgreich zu sein. Warum? Weil es erwartet wird. Von den Nutzern von heute und morgen. Vom Berater und vom Verbraucher.

Mehr über FINN findest du unter meinfinn.de

Hier findest du den 1. und 2. Teil zu unserer Reihe:

Finanzierung – Werden Berater überflüssig?

Finanzierung – Werden Berater überflüssig? Teil 2