Europace war schon immer ein bisschen anders. Auch nach 20 Jahren spürt man an jeder Ecke Innovation, Vorwärtsdenken und den Drang, die digitale Zukunft einer ganzen Branche zu gestalten. Das spiegelt sich auch im neuen Büro der Hypoport-Tochter wieder. Im Interview mit Joachim Leuther von den Baugeld Spezialisten beschreibt Stefan Münter, Co-CEO der Europace AG, was arbeiten hier so besonders macht. 

Stefan, ihr habt schon seit vielen Jahren das Konzept des Remote Working. Welche Erfahrungen habt ihr bisher gemacht?

Wir können sagen, dass unserer Arbeitshaltung, und damit auch unserer Haltung zu Remote Work, drei wichtige Aspekte zugrunde liegen: Wenn du die richtige Kultur hast, kannst du sie als Treiber nutzen. Dann brauchst du vernünftige Technologie als Enabler. Und dann wäre in einer Wissensunternehmung noch ganz hilfreich, wenn man die Fähigkeit zum Umgang mit Komplexität in der Organisation vorfindet.

Gerade bei Letzterem hilft uns unser holakratisches Betriebsystem und die Tatsache, dass wir als Technologieunternehmen schon seit rund zwei Dekaden mit Agilität, kleinen Iterationen, Fehlerkultur und den vielen “Buzzwords” der heutigen Zeit konfrontiert sind. Dies zusammen wirkt als Treibsatz, der aus dezentral organisierten Arbeitskreisen nicht nur neue, kreative Lösungsansätze hervorbringt, sondern vor allem Ergebnisse liefert – auch dezentral und remote verbunden.

Du sprichst von Technologie als Enabler. Welche Tools setzt ihr ein und habt ihr jetzt die Chance genutzt, euch weiterzuentwickeln?

Wir haben uns schon vor vielen Jahren sukzessive von der E-Mail verabschiedet und nutzen heute Slack als Kommunikationstool. Und wir nutzen die GSuite von Google als Kernprodukt für unseren Arbeitsalltag. Die Kollaboration über verschiedene Geräte und vor allem immer mit vielen Anwendern war damit bereits gegeben. Darüber hinaus war bei uns schon immer die Devise: bist du bei Europace, kannst du arbeiten wo du willst. Solange du Internet hat, kannst du alles tun: kommunizieren, produzieren, kreativ und dabei mit allen Menschen verbunden sein. Wir arbeiten schon lange über mehrere Standorte hinweg und Remote Technologie war immer da. Neu ist, noch konsequenter “remote first” zu sein. Ist einer remote im Meeting, sind alle remote. Wir haben dazu auch einen Leitfaden veröffentlicht, den wir auch gerne außerhalb unserer Büroräume teilen https://report.europace.de/alle-news/remote-arbeiten-bei-europace/

Als ihr euer neues Büro konzipiert habt: welche strategischen Punkte habt ihr einfließen lassen? Wie sollte es werden? Und: ist es so geworden?

Uns war es wichtig, dass die Räume sowohl auf unsere agile Arbeitsweise einzahlen, als auch den Rahmen geben für die viele Zeit des Tages, die wir vor Ort sind. Agile Empathie war das Stichwort dazu. Wir haben uns nicht nur angeschaut, wie wir arbeiten, sondern gerade auch nach vorne geblickt, wie die Zukunft der Arbeit sich in unserem Unternehmen gestalten wird. Das ist vor allem durch Vielfalt: Vielfalt unterschiedlicher Menschen und Menschentypen und die Vielfalt unterschiedlicher Arbeitsmodi. Tunnel – für hochkonzentriertes, alleiniges Arbeiten, Einzelarbeiten – bei dem Unterbrechungen ok und erwünscht sind, Dialog – also Arbeit in Zweiergruppen, Team – wenn mehr als zwei zusammenarbeiten, Meet – für Konferenzen in den größeren Räumen und Social – die Metapher der Kaffeemaschine, also viele kleinere, gemütliche Sitzecken und Loungebereiche. Neben Co-Working Spaces und Meetup-Areas gibt es noch eine große Lounge. All diese Bereiche dienen dazu, sich zurückzuziehen und sich gleichzeitig auch zu treffen, um an Themen zu arbeiten und fachliches, aber auch privates auszutauschen. Dazu gibt es noch ein angegliedertes Gym, ein Spielzimmer für Kinder und viele kleine, nachhaltige Lösungen im Detail.

Wie würdet ihr euer Bürokonzept beschreiben? Welche Zukunftsfähigkeit seht ihr damit?

Arbeit lässt sich nicht mehr einfach um einen Schreibtisch herum planen, man muss vielmehr die Arbeitsbereiche so konzipieren, dass sie optimale Arbeitsbedingungen bieten. Unser Konzept war daher von Anfang an auf das Management von Komplexität ausgelegt. Die Flächen sind so gestaltet, dass sie genau dies unterstützen, also das Management von unklaren Ursache – Wirkungszusammenhängen. Wir sind Wissensunternehmung, nicht Produktionsstraße. Im Vordergrund steht daher für uns die Anerkennen der Unterschiede, sowohl bei den Anforderungen der unterschiedlichen Aufgaben als auch bei der Art der Umsetzung und den persönlichen Bedürfnissen der Mitarbeiter.

Feedback?

Bisher vor allem positiv. Neuerungen, wie die Abschaffung von Rollcontainern oder Zugänge und Raumbuchungen via App sind natürlich erstmal gewöhnungsbedürftig, aber gerade die Clean Desk Policy erleichtert uns in Zeiten von Corona enorm den Arbeitsalltag. Jeder bewegt sich frei und flexibel im gesamten Arbeitsbereich, es wird sehr wenig territorial gearbeitet, das Konzept zur flexiblen Raumnutzung ist bisher voll aufgegangen. Und wir sind gespannt, welche neuen Situationen sich ergeben, wenn wir nach der Zeit der aktuellen Hygiene-Regeln und Prinzipien wieder stärker ins Büro zurückkehren. Unsere Kultur und eben auch unsere Welt vor Ort ist darauf jedenfalls gut vorbereitet.

3 Thesen:

  • Eine Netzwerkorganisation erfordert neues Denken in der Architektur und den Gegebenheiten im Büro.
  • Wandel ist stabil. Die Arbeitsumgebung muss den Wandel ermöglichen.
  • Menschen sind unterschiedlich. Dies gilt es als Chance zu verstehen und in der Umsetzung von Arbeitskonzepten zu berücksichtigen.

New Work ist mehr als der neue Arbeitsplatz. Es ist neues Arbeiten.