von Ute Gombert, Hypoport AG

Das neue Frontend BaufiSmart lebt die Philosophie der offenen IT-Architektur und setzt auf die Interaktion mit der Community

Es ist vollbracht: Seit dem 21. März 2016 sind alle Anbieter erfolgreich von EUROPACE Classic auf BaufiSmart migriert. Über das neue Frontend werden nun alle Finanzierungen konform zur Wohnimmobilienkreditrichtlinie (WIKR), die am 21. März 2016 in Kraft trat, abgewickelt. Aber nicht nur das: BaufiSmart kann noch viel mehr. Was BaufiSmart so alles kann, wurde im Eröffnungsvortrag der 27. EUROPACE Konferenz erläutert. Marco Kisperth, Product Owner der Plattform EUROPACE2, und Thomas Heiserowski, Product Owner des Frontends BaufiSmart, vertieften das Thema in ihren Workshops für die Vertriebs- bzw. Produktgeberseite.

„Unsere Leitfrage war: Was ist die Intention der WIKR und wie können wir ihre Anforderungen gesetzeskonform in unser System implementieren und darüber hinaus den Beratungsvorgang aufwerten“, berichtet Marco Kisperth. Zentrales Ziel der WIKR ist es, Finanzierungskunden eine bessere Beratung zu gewährleisten. „Unsere Antwort war“, so Kisperth zum Publikum, „Ihnen ein Rahmenwerk an die Hand zu geben, in welchem Sie die Plattform-Dokumente wie VVI und DVV nach Ihrer eigenen Interpretation mit Ihren eigenen Formulierungen gestalten können.“ Dies erfordert zunächst eine gewisse zeitliche Investition. In der Community hinterlegte Beispiele helfen dabei.

Die Anforderungen der WIKR wurden unter Berücksichtigung der Individualität der Vertriebe in den Beratungsprozess integriert. Eine Beratungsdokumentation ist nun selbst möglich, wenn es zu keiner Angebotsauswahl kommt. So wird in jedem Fall eine richtlinienkonforme Beratung nachgewiesen.

Was präferiert der Kunde? Was rät der Berater?

Ein zentraler Baustein für die Gesetzeskonformität von EUROPACE2 ist die Abfrage der Präferenzen, die der Antragsteller bei seiner Baufinanzierung hat. Sie umfassen Zinsbindung, Höhe der Rate, Kreditlaufzeit, Tilgungssatzwechsel, Sondertilgung, Bereitstellungsfreie Zeit, Bestandteile der Finanzierung und den zeitlichen Rahmen. Es folgt die Empfehlung des Beraters. Festgehalten wird anschließend, ob das Angebot der Empfehlung des Beraters oder dem ausdrücklichen Wunsch des Kunden entspricht. Abweichungen zum Kundenwunsch werden in einem freien Kommentarfeld begründet und dokumentiert.

Beratungscheckliste
„Was macht eine gute Beratung aus?“, fragt Thomas Heiserowski und stellt fest: „Das wird vertriebsindividuell definiert.“ Daher kann die in BaufiSmart implementierte Checkliste je nach Bedarf ergänzt werden. „So ist nicht nur sichergestellt, dass die Anforderungen der WIKR erfüllt werden. Darüber hinaus können unsere Partner für sich festlegen, welche Mindeststandards sie für den Beratungsprozess haben. Über die Dokumentation wird dann im Controlling ausgewertet, ob der Beratungsprozess einheitlich ist und die Beratungsstandards umgesetzt werden.“

Qualitätsschub in der Finanzierungsberatung
Die Präferenzen des Antragstellers, die Bewertung seiner Präferenzen und die Checkliste münden in einem Dokument – dem Finanzierungsvorschlag mit integrierter Beratungs-dokumentation. Kisperth fasst zusammen: „Wir haben mit unserem Rahmen sichergestellt, dass Sie die WIKR erfüllen. Sie können individuell steuern, wie umfangreich Sie die Beratung gestalten möchten. Das wird der Beratung in jedem Fall einen Qualitätsschub verleihen.“

BaufiSmart ist mehr als „nur“ WIKR-konform. Weitere neue Funktionen sind u.a.:

• Tippgeber können mit drei unterschiedlichen Provisionsmodellen angelegt werden
• Anbindung an onGeo, was den Ausdruck von Grundbuchauszügen und die Abbildung der Beleihungswertverordnung ermöglicht
• Überarbeitung des Prolongationsmanagements
• deutliche Erweiterung der Produktkombinations-Möglichkeiten

So ermöglicht der EUROPACE-Marktplatz einen schlanken Prozess bei der Beratung von Finanzierungsprodukten und unterstützt die Kommunikation und den Austausch zwischen Produktgebern und Vertrieb sehr weitgehend. Kisperth ergänzt: „Stolz sind wir auch auf ‚Google light‘ – eine vereinfachte Suche auf EUROPACE2, die verschiedene Suchbegriffe kombiniert.“ Mit dem Frontend KreditSmart findet sich der Ratenkreditbereich ebenfalls auf EUROPACE2.

Offenes System
BaufiSmart ist das komplexeste IT-Projekt unserer Firma“, berichtet Kisperth. „Bei der sukzessiven Migration von EUROPACE Classic auf EUROPACE2 spielt unser Help Center eine große Rolle.“ Es stellt kurze Anleitungsvideos zur Verfügung, ermöglicht den Austausch zwischen Nutzern und Entwicklern, bündelt das Feedback der Community und bindet es bei der Weiterentwicklung ein. „Im Gegensatz zu Classic, wo die angebundenen Partner von uns abhängig waren und uns bei dem Wunsch nach etwas Neuem immer beauftragen mussten, haben wir EUROPACE2 von Anfang an als offenes System mit Schnittstellen konzipiert“, so Kisperth. Das ermöglicht die Integration mit Partnerportalen, Datenlieferungen an Business Intelligence-Systeme oder eine Integration mit Marktfolgesystemen. Heiserowski erklärt: „Es gibt unterschiedliche Modelle, bei welchen Vertriebe ihre Lead- und Beratungssysteme nahtlos in BaufiSmart einbinden können. Darüber hinaus können sie ihre Bestände in unsere Suche sowie das Vorgangsmanagement integrieren und sie über EUROPACE2 auswerten.“

„Nach der Migration ist vor…
EUROPACE3“, scherzt Kisperth. De facto liegt der Schwerpunkt nach der Migration aber auf dem horizontalen Wachstum. In den nächsten Wochen und Monaten steht mit der Vervollständigung von Funktionen eine Konsolidierung an. Derzeit gibt es in bestimmten Punkten verschiedene Interpretationen der WIKR. Sobald sich in der Branche eine Leseart der WIKR etabliert hat, wird Überflüssiges aus BaufiSmart entfernt, um den Beratungsprozess so schlank wie möglich zu halten. Ein großer Fokus liegt auch auf der User Experience. „Die nun frei werdenden IT-Kapazitäten wollen wir für das Vorantreiben von Innovationen nutzen“, kündigt Kisperth an. „Antragsteller sollen aktiv in den Beratungsprozess integriert werden, die Kundenpräferenzen wollen wir stärker in die Generierung der Finanzierungsvorschläge einbinden und die Prozessintegration mit den Produktanbietern möchten wir vertiefen. Und wahrscheinlich wird uns noch etwas mehr einfallen…“