In einem angespannten Immobilienmarkt greifen Kaufinteressenten immer tiefer ins Portemonnaie. Was früher Traumhäusern in Luxuslagen vorbehalten war, wird heute das neue Normal.

Gemessen an anderen Immobilienmärkten verhält sich die Kaufpreisentwicklung in Deutschland im Verhältnis zum Einkommen der Mitbürger noch recht moderat, so die aktuelle Prognose zur Immobilienpreisentwicklung der Wüstenrot. Doch auch hierzulande verteuern sich Häuser und Wohnungen kontinuierlich.

Allein seit Jahresanfang sind die Immobilienpreise noch einmal um durchschnittlich 7 Prozent gestiegen, wie der monatliche Hauspreis-Index der Europace AG zeigt. Tiefergehende Analysen der Transaktionen belegen, dass gerade auch bei höherpreisigen Immobilien eine konstante Steigerung zu erkennen ist. Während aktuell der durchschnittliche Wert einer gehandelten Immobilie bei 493.000 Euro liegt, erfreuen sich Immobilien ab einem Wert von einer dreiviertel Million Euro zunehmender Beliebtheit. Laut unseren aktuellen Plattformdaten verzeichnen Immobilien, die einen Kaufpreis bzw. Herstellungskosten von mindestens 750.000 Euro haben, eine Steigerung von über 5 Prozent in den vergangenen fünf Jahren.

Auch bei Immobilien mit einem Kaufpreis bzw. Herstellungskosten von einer Million Euro oder mehr zeichnet sich ein deutlicher Anstieg ab. Vor fünf Jahren lag dieser Wert nur unter 1 Prozent, im Jahr 2021 liegt er dagegen bei über 2 Prozent. Inzwischen gehören derartige Preise somit zum Standard und sind keine Randerscheinung mehr.

Top-7-Städte deutliche Zugpferde, aber auch der Osten legt zu

Jahrzehntelang dominierten die Top- 7-Standorte und ihre Ballungsräume die Preisentwicklung des deutschen Wohnimmobilienmarktes. Doch gerade in den vergangenen fünf Jahren zeichnet sich auch eine stetige Zunahme hochpreisiger Immobilienkäufe fern der beliebten Wohngegenden ab. Betrachten wir Objekte mit einem Wert von einer Million Euro genauer, lässt sich zwar erkennen, dass Bayern im- mer noch mit deutlichem Abstand führend ist. Danach folgen Nordrhein-Westfalen, was aufgrund der absoluten Größe nicht verwunderlich ist, und Hessen. Doch auch bei den bislang weniger frequentierten Bundesländern nimmt die Nachfrage nach teureren Immobilien zu, hier punkten vor allem Niedersachen, Brandenburg, Schleswig-Holstein, Sachsen und Rheinland- Pfalz.

Bei der Verteilung nach Objektarten liegt das Einfamilienhaus noch immer vor dem Mehrfamilienhaus. Interessant ist hier zu sehen, dass sich das Standing der Objektart Reihenhaus in den vergangenen Jahren stark verändert hat. Das während der Nullerjahre noch als erschwinglich geltende Wohnobjekt, das aufgrund seiner Uniformität und Bezahlbarkeit vor allem jungen Familien mit einem oder zwei Kindern als Zuhause diente, lässt eine deutliche Preissteigerung in den vergangenen Jahren erkennen.

Während 2018 nur 0,5 Prozent der Häuser einen Preis von über einer Million Euro hatten, liegt der Anteil dieses Segments jetzt, nach nur drei Jahren, bei 5 Prozent. Während die Objektart Reihenhaus per Definition gewissen Standards in puncto Größe und bauliche Vorgaben entsprechen muss, wird der gehobene Preisstandard heute durch die Ausstattung, vor allem aber auch die Lage begründet. Es lässt sich also feststellen, dass Millionenobjekte inzwischen in allen Objektklassen und Regionen zum Standard gehören. Für die nahe Zukunft können wir auch keine Anzeichen dafür feststellen, dass sich diese Entwicklung ändern wird.

Verteilung nach Art

für Objekte 1 Mio. Euro 2021

Verteilung nach Bundesländern

für Objekte 1 Mio. Euro 2021