Der wahre Antrieb der neuen Arbeitswelt ist echte Wertschöpfung, nach innen und außen. Für den Kunden, die Nachwelt, die eigene Work-Life-Balance und den gesamten Planeten. Im 21. Jahrhundert sucht der Angestellte den perfekten Arbeitsplatz, der Kunde das perfekte Produkt – wieso auch nicht?! Welcher Job bietet heute Selbstbestimmung, Eigenverantwortung und Empathie? Eine Reise in die Zukunft mit der Europace AG.

Wenn bei Europace jemand eine Couch im Büro braucht, dann bestellt er sich eine Couch. So ist das in einem Unternehmen, dass seine Mitarbeiter von allen Fesseln der klassischen Betriebsführung befreit hat. Seit 2015 organisiert sich Europace in der sogenannten Holakratie. Dabei werden Aufgaben nicht mehr streng hierarchisch und in Abteilungen gelöst, sondern in Kreisen. Einzelne Personen als Vorgesetzte gibt es nicht mehr, jeder arbeitet selbstbestimmt und eigenverantwortlich. Die Überprüfung laufender Aufgaben erfolgt dezentral in den Teams, der Vorstand droht und drängelt nicht, sondern mentored und unterstützt. Am Ende soll ein Produkt rauskommen, das den Menschen hilft ein besseres, einfacheres, sorgenfreies Leben zu führen. Das klingt ehrenwert und zugleich potentiell nach Chaos und Verwirrung. Woher weiß jeder, was er machen muss und wie stellt man fest, dass überhaupt gearbeitet wird, wenn es keinen prüfenden Vorgesetzten mehr gibt?

Von Top-Down zu Bottom-Up

Europace ist ein wahres Tech-Urgestein und existiert in der Zeitrechnung des Informationszeitalters quasi seit einer Ewigkeit. Seit 1999 arbeitet Europace an digitalen Lösungen, damit die Finanzierung von Träumen für den Normalsterblichen nicht zum Alptraum wird. Als 100%iges Tochterunternehmen gehört Europace der Hypoport-Gruppe an und gilt als die größte deutsche Transaktionsplattform für Immobilienfinanzierungen, Bausparprodukte und Ratenkredite.

Während die Tech-Welt zur Jahrhundertwende noch nicht schneller sein musste, als ein 56k/Modem laut, änderte sich das in den folgenden zwei Jahrzehnten sehr schnell. Globalisierung und Digitalisierung erzeugen heute eine Dynamik, die Unternehmen zwingt, immer flexibler, schneller und effizienter zu reagieren. Althergebrachte Unternehmensstrukturen stellen sich dabei zunehmend als zu langsam, träge und oft auch kontraproduktiv heraus, was die Arbeitswelt braucht ist eine neue Bewegung: New Work. Auch die gesamte Hypoport-Gruppe sah sich zunehmend mit einer Komplexität konfrontiert, die neben den Produktanforderungen auch die Organisation von Arbeit und Ressourcen erfasste und jede klassische Unternehmensstruktur ad absurdum führte. Man fing an, sich mit neuen Arbeitskonzepten zu beschäftigten und entschied sich 2015 schließlich für die von Unternehmer Brian Robertson entwickelte Organisationsstruktur der Holakratie.

 

In einer Holakratie wird die klassische Hierarchie mit einer Entscheidungsgewalt von oben nach unten aufgebrochen und in einer Kreisstruktur neu angeordnet. Innerhalb der Kreise werden verschiedene Rollen und Zuständigkeiten definiert und aufgeteilt. Dabei gibt es durchaus übergeordnete Positionen. Sie übernehmen steuernde Aufgaben und sind mit gesonderten Rechten und Pflichten ausgestattet. Doch ihre Aufteilung erfolgt dezentral, Machtmonopole bei einzelnen Personen gibt es nicht.

Während die Kreise selbst unabhängig voneinander an ihren Aufgaben arbeiten, stellen die Rollen des Lead-Links und des Rep-Links die Verbindung zu den anderen Kreisen her und gewährleisten eine fließende Kommunikation und eine abgestimmte Entscheidungsfindung. Dabei unterstützen sie die einzelnen Kreise bei Ihren Aufgaben, aber eben nicht als Vorgesetzte, sondern viel mehr in Form eines Sparrings oder Mentorings. Eine Person kann zudem in mehreren Kreisen Rollen übernehmen. Die Kreise sind also nicht mit klassischen Abteilungen oder Arbeitsbereichen gleichzusetzen, sondern vielmehr mit zu lösenden Aufgaben. Durch ein zusätzliches Zielsetzungs-/Zielerreichungssystem wird nach wenigen Monaten der Erfolg der einzelnen Kreise überprüft. Die integrative Entscheidungsfindung hilft, Abstimmungsprozesse stark zu verkürzen und sofort auf auftretende Schwierigkeiten zu reagieren. Den Mitarbeitern sollen alle Informationen zur Verfügung gestellt werden, die sie benötigen, um innerhalb ihrer Projekte effizient und effektiv zu arbeiten.

Europace selbst praktizierte als Tech-Unternehmen bereits Agiles Arbeiten nach Scrum und Kanban, hier herrschte von Anfang an viel Selbstverantwortung und Selbstmanagement. Der Arbeitsalltag war geprägt von einem hohen Freiheitsdenken und einer flachen bis kaum vorhandenen Hierarchie. Dennoch dauerte es weitere zwei Jahre bis der Schritt zur vollen Selbstorganisation in einer reinen Holakratie mit dem dazugehörigem Regelwerk aufging. Heute funktionieren die Kommunikationskanäle und die Produktpalette von Europace ist erfolgreicher denn je.